Der Zusammenhang zwischen Verdrängung und Symptomen
Emotionen sind jedoch auch Energie und diese Energie wird fortan wie ein mit Luft gefüllter großer Ball unter Wasser gedrückt, um den Inhalt nicht erleben zu müssen, eben weil es zu viel ist.
Kinder nehmen die Unzuständigkeiten, die Überforderungen der Eltern / Bezugspersonen, den Kummer der Kleinen an sich heranzulassen und zu bestätigen, persönlich und glauben, es liegt an ihnen, sie sind zu viel, zu wenig, zu wertlos. Es entsteht eine Spirale von Schuldgefühlen, Unzulänglichkeitsgefühlen, Selbstabwertung, die sich im Erwachsenwerden weiter ins System verwebt – automatisch.
Die unterdrückten Verletzungen und Wunden des Damals treiben die Menschen dann im Heranwachsen und schließlich als Erwachsene zu Abwehrhaltungen und Schutzstrategien, wenn diese Gefühle durch ein Gegenüber getriggert werden. Der Ball bleibt währenddessen unten. Es ist kräftezehrend, sich gegen die eigenen Bedürfnisse zu stemmen, häufig zeigen sich im Laufe der Zeit Symptome auf verschiedenen Ebenen: auf der emotionalen Ebene kann Überforderung, Burnout, Traurigkeit, Depression, Angst erlebt werden, auf der Verhaltensebene können sich oft unangemessene Verhaltensweisen zeigen, die mit Selbst- oder Fremdabwertungen, negativen Glaubenssätzen und Überzeugungen eingergehen. Auf der körperlichen Ebene können sich Symptome wie zum Beispiel schmerzhafte Schulter-Nacken-Symptome, Fibromyalgie, Migräne, Magen- und Reizdarm-Probleme, diffuse und chronische Schmerzen und andere Symptome entwickeln, deren Ursache nicht auf physischer Ebene medizinisch auffindbar ist. Auch Bluthochdruck, innere Unruhe, nächtliches Zähneknirschen und Restless Legs weisen auf eine Psychosomatic hin, wenn keine medizinische Ursache gefunden wird. Und alle Ebenen greifen ineinander, sind nicht voneinander trennbar. Die Symptombeschreibung der Ebenen dient lediglich der Übersicht.
Die eingespurten neurologischen Muster der Abwehr, die ja immer noch vor der tiefsitzenden und unbewussten Angst vor der damals gefühlten Überwältigung schützen, werden immer wieder aktiviert und in häufig unangemessener Weise nach geäußert – nach außen in wehrhafter Streitbarkeit oder Anpassung, nach innen in der Selbstabwertung.
Sich ständig wehren und kämpfen zu müssen gegen eine gefühlte Übermacht oder nicht nein sagen zu können, weil sich das Gegenüber sonst schlecht fühlt, sind nur unterschiedliche Strategien entsprechend des damals Erlebten. Der unbewusste Schmerz heftet sich an alle möglichen Vorkommnisse und Geschehnisse im Jetzt, jeder Mensch interpretiert und reagiert als System anders. Es fühlt sich alles echt an, ist jedoch tatsächlich nur eine Interpretation, als wäre es das gleiche wie das damals Erlebte. Der Körper stellt die nötigen Hormone, Stressaktivierungen her, die das Jetzt wie das Damals erleben lassen.
Das Ausmaß der damals erlebten Überwältigung und Verdrängung steht meist im Verhältnis zu den Symptomen, die das System hervorbringt, auf emotionaler oder physischer Ebene. Das ist das Leid, das festgehalten wird.